Russland: Wirtschaft schrumpft im zweiten Quartal deutlich
18.29 Uhr: Die russische Wirtschaft ist im Frühjahr, belastet durch die westlichen Sanktionen, deutlich geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im Zeitraum April bis Juni im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal um 4,0 Prozent, wie das nationale Statistikamt am Freitag bekannt gab. Volkswirte hatten mit einem stärkeren Rückgang um 4,7 Prozent gerechnet. Die Wirtschaftsleistung ist so auf das Niveau des Jahres 2018 zurückgefallen.Die russische Notenbank hat zuletzt für das dritte Quartal einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 7,0 Prozent prognostiziert. Im Schlussquartal könne der Rückgang noch stärker ausfallen.
Erstes UN-Schiff für Getreidelieferungen am Freitag in der Ukraine erwartet
17.14 Uhr: Das erste UN-Schiff für Getreidelieferungen aus der Ukraine wird am Freitag an seinem Zielhafen am Schwarzen Meer erwartet. Das Schiff werde ukrainischen Weizen laden, den das UN-Welternährungsprogramm (WFP) gekauft hat, teilte WFP-Sprecher Tomson Phiri am Freitag in Genf mit. Das WFP hoffe, dass diese erste Lieferung Auftakt für regelmäßige Getreidelieferungen aus der Ukraine für besonders vom Hunger bedrohte Regionen der Welt sei.Nach Angaben des Sprechers hat die “MV Brave Commander” am Mittwoch Istanbul verlassen und wird am Freitag in Juschne östlich der ukrainischen Hafenstadt Odessa erwartet. Das Schiff könne insgesamt 23.000 Tonnen Getreide transportieren. Die Differenz zu den vom WFP gekauften 30.000 Tonnen werde “bald von einem anderen Schiff verladen und transportiert”, kündigte Phiri an. Wann das Schiff den ukrainischen Hafen wieder verlässt, sagte Phiri nicht. Auch zum Zielort der “MV Brave Commander” machte er keine Angaben.
Estlands Regierungschefin: Visaverbot ist Achillesferse des Kremls
13.56 Uhr: Nach Ansicht von Estlands Regierungschefin Kaja Kallas hat die Forderung, russischen Touristen keine Schengen-Visa mehr für die EU zu erteilen, in Moskau einen wunden Punkt getroffen. Die scharfe Reaktion von Angehörigen der russische Machtelite auf die Aufrufe nach einem Einreiseverbot zeige, dass es sich um ein wirksames Sanktionsinstrument handele, sagte Kallas am Freitag dem estnischen Rundfunk. Trotz Vorbehalten von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wolle sich Estland in der EU weiter für ein generelles Verbot von Touristenvisa starkmachen.Die Regierung in Estlands Hauptstadt Tallinn hatte am Donnerstag beschlossen, dass russische Staatsbürger vom 18. August an nicht mehr mit einem von Estland ausgestellten Schengen-Visum einreisen dürfen.”Man muss verstehen, dass nur zehn Prozent der russischen Bevölkerung ins Ausland reisen, und es sind genau diese Leute, die hauptsächlich aus Moskau und St. Petersburg kommen, deren Meinung zählt. Das zeigen auch die sehr schmerzhaften Reaktionen Russlands auf diesen Vorschlag”, sagte Kallas mit Blick auf einen Tweet des früheren russischen Präsident Dmitri Medwedew, der sie wegen ihre Forderung nach einem Visaverbots angegriffen hatte. “Das zeigt, dass dies die Achillesferse ist. Das ist etwas, wovor sie wirklich Angst haben, also ist es effektiv”, sagte die estnische Regierungschefin.
Tschechien will EU-Staaten Reisebann für Russen vorschlagen
13.37 Uhr: Tschechien, das derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat, will den EU-Mitgliedstaaten einen Reisebann für alle Russinnen und Russen vorschlagen. “Der pauschale Stopp russischer Visa durch alle EU-Mitgliedstaaten könnte eine weitere sehr wirksame Sanktion sein”, erklärte der tschechische Außenminister Jan Lipavsky gegenüber der Nachrichtenagentur AFP am Freitag. Er werde den EU-Außenministern diesen Vorschlag bei einem informellen Treffen in Prag Ende August vorlegen.