“Praktisch eine Armee mit Russland”
Die ukrainische Armee bewege sich vorwärts – sowohl im Gebiet Charkiw im Osten, als auch im Gebiet Cherson im Süden und auf dem Schwarzen Meer. Die jüngst wiedererlangte Schlangeninsel sei ein gutes Beispiel dafür. “Es wird einen Tag geben, an dem wir dasselbe über den Donbass sagen werden”, meinte Selenskyj. “Die Ukraine gibt nichts verloren.”
Tschechien beteiligt sich am Schutz slowakischen Luftraums
19.30 Uhr: Tschechien hilft ab September den Luftraum der Slowakei zu schützen, damit diese ihre Kampfflugzeuge an die von Russland angegriffene Ukraine übergeben kann. Das kündigte der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala am Sonntag im TV-Sender CT an. Dem im Juni von der Slowakei gestellten Antrag werde die Regierung in Prag natürlich entsprechen. “Ich denke, das ist ein schönes Beispiel nicht nur für Verteidigungs-Zusammenarbeit, sondern auch gegenseitiges Vertrauen”, sagte Fiala.Der mit ihm gemeinsam in die Sendung eingeladene slowakische Ministerpräsident Eduard Heger dankte ihm dafür und erinnerte daran, dass auch tschechische Nato-Soldaten in der Slowakei stationiert seien. Bereits Ende April hatten der slowakische und polnische Verteidigungsminister gemeinsam bekannt gegeben, dass Polen mithelfe, den slowakischen Luftraum zu schützen, bis die Slowakei wieder eigene Kampfflugzeuge habe. Ziel der Vereinbarungen mit Tschechien und Polen ist vor allem, der Slowakei zu ermöglichen, dass sie ihre eigenen Kampfflugzeuge des sowjetischen Typs MiG-29 an die Ukraine übergeben kann. Wann dies geschehen wird, wollte Heger nicht konkretisieren.
Scholz: Putin hat Ukraine-Krieg von langer Hand geplant
19.20 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Entscheidung für den Angriffskrieg gegen die Ukraine nach Ansicht von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit deutlichem Vorlauf getroffen. “Ich denke, die Entscheidung für diesen Krieg wurde ein Jahr vor seinem Beginn getroffen, oder möglicherweise schon früher”, sagte er in einem am Sonntag komplett veröffentlichten Interview des US-Senders CBS. “Und so wird er den Krieg noch sehr lange fortsetzen können”, sagte Scholz weiter auf Englisch. Das Gespräch wurde nach dem Nato-Gipfel in Madrid geführt, der bis Donnerstag dauerte.Scholz gestand auch ein, dass es falsch gewesen sei, sich in der Vergangenheit einseitig abhängig von russischer Energie zu machen. “Wir hätten also in ganz Europa in eine Infrastruktur investieren sollen, die uns die Möglichkeit gibt, das Angebot von einem Tag auf den anderen zu ändern”, sagte Scholz. Das sei eine Lektion, die man in Europa nun gelernt habe. Auf die Frage, wie viel Geld Deutschland für Energie aus Russland ausgebe, antworte Scholz lediglich, dass der Betrag sinke. Putin könne wegen der Sanktionen das Geld auch nicht für Produkte aus dem Westen ausgeben – etwa im Bereich moderne Technologie. Russland hat laut Analysen allein in den ersten 100 Tagen des Kriegs 93 Milliarden Euro an Einnahmen aus dem Export fossiler Brennstoffe erzielt.