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Strafanzeige gegen Strobl wegen Geheimnisverrats


Er habe befürchtet, das Schreiben könne durch die andere Seite an die Öffentlichkeit kommen und den Anschein erwecken, es gehe um einen Deal. Mit der Weitergabe habe er klarmachen wollen, dass er für solche Deals nicht zur Verfügung stehe. Allerdings hatte das Ministerium zunächst bestritten, dass man selbst dafür gesorgt hat, dass das Anwaltsschreiben in der Zeitung landen konnte. Dies sei ein “Kommunikationsfehler” gewesen, sagte Strobl am Mittwoch.Die Staatsanwaltschaft erklärte danach, die Ermittlungen richteten sich gegen den Journalisten und den Minister. Der Reporter wird verdächtigt, aus amtlichen Dokumenten des laufenden Verfahrens gegen den Polizisten zitiert zu haben. Strobl wiederum soll ihn dazu angestiftet haben.Die FDP-Innenexpertin Julia Goll erklärte der dpa, man begrüße die Ermittlungen gegen Strobl. Es gebe aber “weitere Anhaltspunkte für strafbare Handlungen”, die die Staatsanwaltschaft in den Blick nehmen sollte. Vor allem müsse beleuchtet werden, ob das Innenministerium auf die damalige Anfrage der Staatsanwaltschaft, gegen Unbekannt ermitteln zu dürfen, nicht hätte zustimmen müssen. “Stattdessen hat man verschleiert, dass man genau wusste, dass der Minister selbst das Schreiben weitergegeben hat.” Die FDP halte deswegen “die Entlassung des Verfassungsministers durch den Ministerpräsidenten für unausweichlich”. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit November wegen des Verdachts der sexuellen Belästigung gegen einen führenden Polizisten. Der Mann soll eine Hauptkommissarin in einem Videochat mit seinen Vorstellungen sexueller Praktiken belästigt haben. Aus Kreisen des Innenausschusses hieß es, aus der Abschrift des Videogesprächs, die den Abgeordneten vorliegt, gehe deutlich hervor, dass der Mann der Polizistin angeboten habe, ihr bei der Karriere zu helfen, wenn sie ihm sexuell zu Diensten sei.