Ukraine-Krieg im Newsblog | Kiew: Knapp eine Million Menschen ohne Strom
Newsblog zum Ukraine-Krieg Knapp eine Million Menschen im Raum Kiew ohne Strom
Von t-online, dpa, reuters, afpAktualisiert am 06.12.2022 – 10:35 UhrLesedauer: 11 Min.In der Ukraine sind nach Raketenangriffen viele Menschen ohne Strom. (Quelle: Reuters)Tag 285 seit Kriegsbeginn: Nach massiven russischen Angriffen fällt in der Ukraine wieder vielerorts der Strom aus. Der US-Außenminister warnt vor einem Schein-Waffenstillstand. Alle Infos im Newsblog.
Das Wichtigste im Überblick
London: Angriffe auf russische Flughäfen signifikanter Schlag
10.14 Uhr: Die britischen Geheimdienste werten die jüngsten Angriffe auf zwei russische Militärflughäfen als signifikanten Rückschlag für den Kreml. Sollte Russland die Explosionen, deren Ursache noch unklar sei, als gezielte Attacken einstufen, sei dies wohl ein schweres Versagen beim Schutz der eigenen Truppen, schrieb das britische Verteidigungsministerium am Dienstag in London. Russland hat die Ukraine für die Angriffe auf die Militärflughäfen “Djagiljewo” im Gebiet Rjasan und “Engels” im Gebiet Saratow mit mindestens drei Toten am Montag verantwortlich gemacht.Die Briten stufen den Vorfall auch aufgrund der geografischen Lage als bedeutsam ein: “Engels” sei mehr als 600 Kilometer von ukrainisch kontrollierten Gebieten entfernt. Die Geheimdienste vermuten, dass Moskau Langstreckenbomber nun auf andere Flugplätze verlegen könnte. Sie seien Teil der russischen nuklearen Abschreckung und würden häufig für konventionelle Raketenangriffe auf die Ukraine genutzt. Den verantwortlichen russischen Offizieren drohten harte Strafen, heißt es in dem Bericht.
Trotz Sanktionen mehr Lieferungen in russischen Häfen
9.49 Uhr: An russischen Häfen kommt einer Studie zufolge trotz westlicher Sanktionen wieder mehr Ladung an – vor allem wegen chinesischer und türkischer Lieferungen. Der Schwarzmeerhafen Noworossijsk und besonders der nahe China gelegene Pazifikhafen Wladiwostok zeigten im November eine deutliche Zunahme ankommender Containerladungen, wie das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) am Dienstag zu seiner Untersuchung mitteilte. Im für den Handel mit Europa entscheidenden Hafen St. Petersburg lege dagegen kaum noch ein Containerschiff an. Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar hatte der Westen Sanktionen verhängt, die seither mehrfach verschärft wurden.”Die Sanktionen der EU und anderer westlicher Partner zeigen klar Wirkung und können durch den Handel mit China oder der Türkei auch nicht ausgeglichen werden”, sagte der Leiter des Kiel Trade Indicator, Vincent Stamer. “Russlands Handel insgesamt liegt rund ein Viertel unterhalb des Niveaus vor dem Angriffskrieg gegen die Ukraine, und von offizieller Seite werden seit Sommer keine Handelsdaten mehr ausgewiesen.” Russlands Handel bleibt den Angaben nach volatil.
Besatzer in Cherson fordern Menschen zu Geldtausch in Rubel auf
8.38 Uhr: Die Besatzer der von Russland annektierten ukrainischen Region Cherson haben die Bevölkerung zum Umtausch ihrer Ersparnisse in russische Rubel aufgefordert. “Vom 1. Januar 2023 an kann in den Geschäften oder bei der Bezahlung von Dienstleistungen nur noch in Rubel abgerechnet werden”, betonte Besatzungschef Wladimir Saldo am Dienstag im Nachrichtendienst Telegram per Video. Als Grund nannte er auch den massiven Wertverfall der Hrywnja durch die wirtschaftlichen Probleme der Ukraine. “Sie wird zu Papier”, sagte er. Alle Banken seien verpflichtet, das Geld umzutauschen.In der Region Cherson sind die gleichnamige Gebietshauptstadt und weitere Orte wieder unter ukrainischer Kontrolle. Der Großteil des Gebiets aber ist von russischen Truppen besetzt. Das bereits im Oktober angekündigte Vorgehen ist Teil der international nicht annektierten Eingliederung der Region in russisches Staatsgebiet. Die ukrainische Landeswährung hat gegenüber dem US-Dollar seit Kriegsbeginn um etwa 50 Prozent an Wert verloren. In den anderen annektierten Gebieten Luhansk und Donezk ist der Rubel schon seit längerem offizielles Zahlungsmittel.
Bericht: Drohnenangriff auf Öltank in Russland
5.50 Uhr: Auf einem Flugplatz in der russischen Region Kursk ist offiziellen Angaben zufolge bei einem Drohnenangriff ein Öltank in Brand geraten. “Es gab keine Verletzten. Das Feuer ist lokal begrenzt. Alle Notfalldienste arbeiten vor Ort”, schreibt der Gouverneur der Region, Roman Starowoit, auf Telegram. Reuters konnte die Berichte zunächst nicht direkt unabhängig überprüfen. Die Region grenzt an die Ukraine.
US-Außenminister: Russland könnte Waffenstillstand vortäuschen
4.13 Uhr: Russland könnte nach den Worten von US-Außenminister Antony Blinken nach einem Scheitern, das ukrainische Volk zum Aufgeben zu zwingen, einen Schein-Waffenstillstand ins Spiel bringen. “Wenn Russland mit seinem derzeitigen Versuch, das ukrainische Volk zum Aufgeben zu bringen, keinen Erfolg hat – und das wird ihnen nicht gelingen –, dann kann man sich vorstellen, dass Russland eine Ausweichmöglichkeit sucht, die eine Scheinlösung wäre”, sagt Blinken bei einer Veranstaltung der Zeitung “Wall Street Journal” in Washington.